Die Osteopathie

Die Osteopathie entstand am 22. Juni 1874 durch Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917), der aufgrund mehrerer familiärer Schicksalsschläge die klassische Medizin hinterfragte. Still begann die Gesetze der allgemeinen Mechanik auf den Menschen zu übertragen und erschuf so eine neue Betrachtungsweise über die Funktionen des Menschen und die Entstehung seiner Krankheiten. Seiner Ansicht nach entsteht eine Krankheit aus einer Störung einer mechanischen Struktur. In seinen Untersuchungen stellte er fest, dass verschiedene feste Bereiche an der Wirbelsäule zu finden sind. Diese festen Bereiche kommen seiner Meinung nach von Blockaden an den Nerven und der Blutversorgung der Gedärme. Für ihn war dies die primäre Krankheitsursache. Durch die Behandlung der versteiften Bereiche und damit der Wiederherstellung der Mobilität der Gelenke konnte er seine Patienten heilen.

Die Tierosteopathie hat ihren Aufschwung um 1970 dem Tierarzt Dr. Dominique Giniaux zu verdanken.

Die Osteopathie entwickelt sich durch neue Kenntnisse der Anatomie, Physiologie und Pathologie auch heute noch immer weiter.

Die Osteopathie hat also die Aufgabe, das gestörte Gleichgewicht des Lebewesens auf allen funktionellen Ebenen wiederherzustellen, indem allen Geweben ihre Mobilität zurückgegeben wird. Alle Strukturen und Funktionen sind voneinander abhängig, d.h. alle Gewebe und Strukturen müssen ohne Einschränkung gleiten und/oder rollen können. Ein weiteres Prinzip zur Herstellung des Gleichgewichts ist „Die Regel der Arterie“, die Gelenke, die Organe und die Zellen können nur gut funktionieren, wenn die Flüssigkeitszufuhr, die sie versorgt und reinigt, (Blut, Liquor, Lymphe) nicht eingeschränkt ist. Ist die Versorgung geschwächt, ist die Organfunktion eingeschränkt und eine Störung in diesem Bereich kann schneller auftreten.

Die Einheit des Körpers

Die verschiedenen Körperteile bilden ein Ganzes, eine physiologische Einheit. Alle Strukturen und Funktionen sind eng miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig. Eine Beeinträchtigung in einem Körperteil des Pferdes/Hundes wird eine Beeinträchtigung eines anderen Bereiches zur  Folge haben.

Die Selbstheilung des Körpers

Der Körper besitzt die Fähigkeit, das bestmögliche Gleichgewicht zu erhalten, indem er sich selbst reguliert. Funktionieren alle Teile des Körpers in optimaler Form, stellt sich keine Krankheit ein. Bei Auftreten eines einzelnen Problems oder eines Traumas passt sich der Körper an und aktiviert alle seine Kräfte, um es zu beheben. Wenn seine Anpassungsfähigkeit und seine Fähigkeit zur Selbstheilung überfordert sind, kann der Körper das Problem nicht selbst beheben und die Krankheit kommt zum Ausbruch.

„Such die Läsion, finde sie, korrigier sie und die Natur erledigt den Rest.“ (Still)

Aus dem Buch Evrard, Pascal. Lehrbuch der Strukturellen Osteopathie beim Pferd. Stuttgart : Enke Verlag.